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Schreib Dich in den Wandel - JETZT!

Wie die Illustration oben bereits nahelegt, berührt unser neues Projekt, „Schreib dich in den Wandel JETZT!“ eine Vielzahl an Teilbereichen, die hier mit anklingen, um die Transformation, die gerade Fahrt aufnimmt, zu befeuern. Nicht zu vergessen: Jeder tiefgreifende Wandel beginnt bei uns selbst.

 

Von Beginn an haben wir mit schreibfertig – seit nun bald zehn Jahren – nicht nur das Medium Schreiben im Fokus gehabt, sondern zugleich einen ganzheitlichen Ansatz verfolgt. Angefangen mit Formaten wie Die gute Nachricht, gefolgt, in Anlehnung an Harald Welzers Futurzwei I Stiftung Zukunftsfähigkeit, von FuturJETZT!, aktuell, wiederum in Anlehnung an Fridays for Future, Voices FOR FUTURE!, deren Beiträge zugleich im Gemeindebrief der St. Georgs-Gemeinde, Hamburgs farbiger ev. Kirchengemeinde im Herzen der Stadt, am Puls der Zeit – dort unter LösungenJETZT! –nachzulesen sind.

 

Berührt von der schöpferischen Energie, der Schönheit und Lebendigkeit von allem was ist, berührt, allem voran, von Begegnungen – mit Menschen unseres Umkreises, nicht zuletzt unserer Schreibgruppen und Fernschulstudierenden, die, eine jede, ein jeder, sich mit ihrer Wortkunst und Ausdruckskraft, ihrer Fantasie und Kreativität voll einbringen, berührt von dem damit einhergehenden strahlenden Potenzial, fühlen wir uns, mit allen, mit denen wir auf diesem Weg verbunden sind, aufgefordert, dem schreibend entgegenwirken. Wann, wenn nicht JETZT! Tun wir es mit HinGABE und Elan. Bringen wir uns ein. Zum Beispiel in Anlehnung an eines der Motti der obigen Graphik, aber auch Begriffe wie Selbstliebe, Ausrichtung, Resonanz, Verbundenheit, Achtsamkeit und was Sie/Euch sonst noch bewegt, finden hier Raum. Wir freuen uns auf Ihre/Eure Beiträge! Wer das Thema vertiefen will, möge sich zu unserer neuen Schreibgruppe dazu, die gerade im Aufbau ist, anmelden. Wie auch immer: Schreib dich in den Wandel JETZT!

 

Herzlich, Ihre/Eure Hartmut & erf

 

fanger & fanger

schreibfertig.com

 

Kommentare: 9
  • #9

    Reinhard Glüer (Mittwoch, 26 Juli 2023 08:53)

    Die Idee
    Neulich hatte ich eine Idee. Es war zuerst nur ein kleiner, schüchterner Gedanke, der, frischgeschlüpft, fröhlich in die Welt hinaus blickte. Vorsichtig machte er sich auf den Weg, immer ganz unauffällig an den linksseitigen Hirnwindungen entlang, dabei stets ein Lächeln auf den Lippen. Ein leichter Vanillegeruch folgte ihm. Bisher war er mir nicht besonders aufgefallen, aber jetzt schloss der Gedanke mit verschiedenen Nachbarneuronen Freundschaft, schrieb ihnen eMails und postete alle mögliche Contents in den einschlägigen Netzwerken, und in Folge eines solchen begann eine motorisches Nervenzelle, meine Mundwinkel leicht nach oben zu ziehen. Das konnte ich nun wirklich nicht mehr ignorieren. Der Gedanke war jetzt nicht mehr allein, er zog mit einem immer größer werdenden Tross von Assoziationen im Zickzack durch mein Gehirn. Einige verstreute Emotionen folgten der Gruppe verstohlen. Deutlich konnte ich den Weg des inzwischen ausgewachsenen Gedankens verfolgen. Es ist schon merkwürdig, dass man sich selbst beim Denken zusehen kann, aber das funktioniert tatsächlich. Man kann sich sogar dabei zusehen, wie man sich selbst beim Zusehen zusieht, das nur nebenbei. Wie dem auch sei, ich beobachtete also, wie ältere, schon gesetzte Ideen mit dem Neuankömmling Kontakt aufnahmen. Es entspann sich eine rege Diskussion. Man hörte kritische Satzfetzen wie „Das ist ja totaler Quatsch“ und „das führt doch zu nichts“, aber auch „nun lass den Neuen doch erst mal machen“. Das Langeweile-Netzwerk legte sich beleidigt schlafen, als die Neugier summend auf den Plan trat. Zuletzt griffen auch die Zensurneuronen in das Gespräch ein. Gewissenhaft und streng wie immer prüften sie unseren Gedanken auf Herz und Nieren. Dieser wurde ganz aufgeregt und war auch ein wenig ängstlich, denn er wusste, dass auf Peinlichkeit oder Unsittlichkeit eine hohe Strafe steht. Einmal verurteilt, würde er in den dumpfesten Winkeln des Gehirns noch hinter der Hypophyse ein freudlos verdrängtes Leben führen müssen. Aber zu seinem Glück waren Anstand und Scham zur Zeit etwas indisponiert, weil sie am Vorabend von einigen neuronalen Scherzkeksen in Bier gebadet worden waren. Der Gedanke wurde also durchgewunken und durfte sich hinfort Idee nennen. Die neugebackene Idee grinste in sich hinein. Sie hatte bei der Inquisition natürlich nicht alles preisgegeben, was sie noch in Petto hatte. Und jetzt wurde sie übermütig. Sie schnüffelte an den Hirnhäuten und in den abgelegensten Hirnwindungen herum. Sie ärgerte Neuronen. Sie zog die altehrwürdigen Traditions-Nerven an ihren Axonen, kitzelte Synapsen und führte die „political correctness“ ungeniert an der Nase herum. Sie verschüttete aus Übermut einen Eimer voller Neurotransmitter, der im Hippocampus rumstand, und als sie über Dendriten stolperte, weckte sie sogar einige Hormone auf. Das war ein Spaß, denn so löste sie ein Gelächter aus, das das ganze Gehirn erbeben ließ, da konnten die Schamneuronen so viel rote Farbe durch das Gesicht schütten, wie sie nur wollten. Das Großhirn wackelte nur so, das Kleinhirn wand sich lachend am Boden und das Stammhirn kicherte. Keck lud nun unsere Idee jeden, der wollte, zu einer Party ein, schloss viele Freundschaften und tanzte ausgelassen mit allen. Das Sprachzentrum war auch eingeladen und war eifrig am Formulieren. Ich aber beobachtete das Treiben amüsiert und nahm mir vor, das Ganze so bald wie möglich zu Papier zu bringen. Vielleicht sollte ich mir sofort ein paar Notizen machen, denn jeder weiß, dass Ideen bisweilen ganz plötzlich verschwinden. Keiner weiß wohin. Vielleicht ziehen sie weiter oder verstecken sich irgendwo im Nervendickicht, da wo es am dichtesten ist. Und dann sitzt man da, reibt sich die Schläfen und versucht vergeblich, sich zu erinnern. Nein, das sollte mir nicht passieren. Deshalb stellte ich die Kaffeetasse zur Seite, stand auf, durchwühlte die große Schublade im Wohnzimmer bis ich einen Bleistift fand, holte mir aus dem Schrank ein Blatt Papier und begann zu schreiben.

  • #8

    barbara schirmacher (Donnerstag, 16 März 2023 13:46)

    Um jeden Preis?
    Alles hat seinen Preis?
    Welchen Preis bin ich bereit zu zahlen, wofür?

    Vier Lebensbereiche sind mir wichtig, habe ich neulich einer Freundin geschrieben, so wichtig, dass sie mein Leben nicht nur bestimmen, sondern ausmachen. An einen Preis, der dabei zu zahlen ist, habe ich nicht ausdrücklich gedacht, eigentlich nur an den Gewinn, der mir diese Bereiche so wertvoll macht. Da ist das Schreiben, das Tanzen, das Wachsenlassen des Vertrauens zu mir selbst und den Menschen um mich herum, also immer angstfreier leben, und das Wichtigste, an erster Stelle, die Lebensphase, in der mein hochbetagter Mann und ich uns gerade jetzt befinden und die zu gestalten, ich meine Phantasie, meine Geistesbeweglichkeit, meinen Erfindungsreichtum und meine brunnentiefe Geduld, wenn es gut geht, ins Spiel bringen will.
    Mich nicht verwickeln, nicht auslutschen, nicht kalt stellen, nicht von unbedachten Bedürfnissen zu einer anderen machen lassen. Sondern immer wieder Abstand nehmen und dann den Abstand mit einem Blick voll Verstehen, Zärtlichkeit und Liebe überspringen. Das ist mein Ziel. Darauf verwende ich Aufmerksamkeit und Zeit.
    Muss ich dafür bezahlen? In welcher Währung sollte das sein?
    Ich glaube, ich kann nur gewinnen. In der Langsamkeit unerwartete Wahrnehmungen entdecken. Im Eingehen auf die Sprunghaftigkeit der Bedürfnisse locker mit Grenzen umgehen und über uns lachen . Im Kümmern um die Unaufgeregtheiten des Alltags das Leben spüren. Im guten und sicheren Wissen des Noch. Noch ist es so. Noch leben wir.

  • #7

    Katja Fink (Montag, 13 März 2023 21:57)

    Selbstauslöserin

    Jeder Tag ist anders, allein das morgendliche Befinden. Jetzt weiß ich endlich, woher all die Emotionen und Befindlichkeiten stammen, die ich mir nicht erklären konnte. Es sind die Wechseljahre. Ganz einfach.
    „sichtbar, stark, selbstbewusst - die Revolution der Frauen über 50“ mit diesem Titel habe ich eine Doku auf 3Sat gefunden. Die Zeit ist im Wandel. Bei mir ist es der Körper. Und ich gehöre anscheinend zu der Generation, die sich das erste Mal traut, offen über dieses bisher verachtete Tabuthema zu reden und neu zu bewegen. Es hilft einfach, zu wissen, dass man nicht alleine ist. Wie hat noch mein Vater Frauen ab 50 abgetan und als hysterisch benannt. Ich könnte ihm am liebsten eine wörtliche Ohrfeige verpassen. Jetzt hat er eine dritte Frau, die in den Wechseljahren ist. Nur wenige Jahre älter als ich. Er hat große Probleme mit ihren Gefühlsschwankungen.
    Endlich fühle ich mich „normal“ und kann meine annehmen. Das macht glücklich!
    Indem ich mehr hin spüre zu mir, werde ich selbstsicherer. Die Zeit des Wandels bewusst zu leben, ist auch eine Einstellungs- und Deutungssache. Zum Beispiel kann man das Symptom Schwitzen in den Wechseljahren negativ oder mit Humor nehmen. Und wer sagt denn, dass Männer nicht auch in den Wechseljahren sind. Nur nennt man es bei ihnen die „Midlifecrisis“. Mit 50 brauchen sie plötzlich eine jüngere Frau und kaufen sich einen Porsche.
    Frauen wie Männer sollten einfach akzeptieren, dass wir uns im Prozess des Älterwerdens befinden, der zum Leben dazugehört.


    Meine aktuellen Erkenntnisse über das Atmen nach Jon Kabat-Zinn: Es bringt mich sofort aus meinem Gedankenkarussell, hin zu meinem Körper und meiner Intuition. Das ist so toll, weil es so entspannt und erdet. Mein Körper weiß im Alltag genau, was der nächste Schritt ist und hat ein Zeitgefühl, das besser ist, als das Gedachte, weil gelassener und entspannter.
    Der Ausstieg aus dem Gedankenkarussell durch das Atmen führt mich sofort auf die wirklich richtigen und wichtigen Gedankenspuren und Gänge und bringt mich dorthin, wo mein Herz sein will. Er bringt mich präsent ins Hier und Jetzt, ins Atmen, Spüren und Lauschen.
    Er bringt mich zu mir selbst. Und das ohne Egoismus.
    Die Lebensregeln und Umgangsformen habe ich gelernt, so dass neue Gedanken und Ideen Formen annehmen können, die für alle konstruktiv und hilfreich sind.

    KUNST&KLAVIERSTUDIO24

    Mehr Informationen unter
    www.katjafink.de

    -Katja Fink-
    Dipl.-Musikpädagogin
    Office & Musikraum:
    Herbert-Weichmann-Straße 26
    22085 Hamburg

    Tel.: +49 (0)40 - 28 47 50 66
    mobil: 0173 468 777 9
    mail: katjafink1@web.de
    web: www.katjafink.de

  • #6

    Petra Stahl (Mittwoch, 11 Januar 2023 16:19)


    So jung
    Sommer 65. Insbruck. Sehr viele Cafe’s, besser Kaffeehäuser. Beim Bestellen muss man sich auskennen. Bitte einen Kaffee, das wird quittiert mit einem indignierten Blick. Ich ordere eine Schlagoberst. Hab’s am Nebentisch gesehen, Ein Glasschälchen auf einem goldumrandeten Unterteller mit weißer, steif geschlagener Sahne, gekrönt von einer Waffel. Schlagoberst eben. Einfach so. Ganz langsam mach ich mich an den Schaum. Die Lippen nur leicht geöffnet. Lege den Löffel immer wieder am Tellerrand ab. Und schaue dann in den Raum. Menschen, trinkend, plaudern, Torte schaufelnd. Zupfe aus meinem selbstgenähten Sommerkleid die Schüchternheit heraus. Habe sogar eine neue Frisur, die ich fühlen kann. Und noch immer ist in dem Schälchen etwas von der weißen, schaumigen Sahne, die sich bitte noch lange hält und Aufschub gibt vor dem, was dann kommen wird.

  • #5

    Marlene Rusgiarto (Dienstag, 18 Oktober 2022 20:47)

    Wem gehört der Baum?
    Ich liebe Bäume, mit und ohne Laub, im Frühjahr, Sommer und Herbst. Wäre ich eine Fotografin, würde ich ein Buch über Bäume herausbringen. So bleibt mir nur das Betrachten, das Erfreuen, das Bewundern. Hinter dem Haus, in dem ich wohne, steht eine Rotbuche. Sie ist ein Schmuckstück, zu jeder Jahreszeit. Vögel und Eichhörnchen suchen Schutz und Nahrung unter ihrem Blätterdach. An heißen Sommertagen spendet ihre Baumkrone uns allen wohltuenden Schatten.
    In Berlin ist ein Streit um eine Stieleiche entbrannt. Sie soll gefällt werden, um einer Tiefgarage Platz zu machen. Der Protest ist groß, zurecht, zumal in der Klimakrise.
    Eichen haben eine Lebenserwartung von mehr als tausend Jahren. Diese ist 200 Jahre alt, hat einen Umfang von 280cm und ist 20 Meter hoch.
    2300 unterschiedlichen Lebewesen bietet sie Schutz und Nahrung. Für Pilze, Flechten, Insekten, Vögel und Eichhörnchen ist ihr Stamm und ihre Baumkrone das Zuhause. Damit nicht genug: Bäume filtern Schadstoffe aus der Luft, geben Feuchtigkeit ab, spenden Schatten.
    Eichen wachsen langsam. Nach 40 Jahren bilden sie Blüten, nach 60 bis 80 Jahren hängen an ihren Ästen das erste Mal Eicheln. Manche hören erst auf zu wachsen, wenn sie 200 Jahre alt sind. Ihre Wurzeln bohren sich vierzig Meter ins Erdreich hinein. Tief verankert in Mutter Erde stehen sie die nächsten 800 Jahre unerschütterlich da, aufrecht und in voller Pracht.
    Wie viele Generationen von Menschen hat diese Eiche bisher kommen und gehen sehen, hat ihnen Schatten gespendet und spielenden Kindern Eicheln geschenkt, die aus ihnen kleine Kunstwerke schnitzten? Scharen von Vögeln und Insekten hat sie mit Nahrung versorgt.
    Der Baum ist länger auf dieser Erde zu Hause als jedes Lebewesen. Müsste uns diese Tatsache nicht mit Ehrfurcht und Respekt erfüllen? Verglichen mit der Lebensdauer der Eiche sind wir nur eine sehr kurze Zeitspanne auf der Erde beheimatet und nehmen uns trotzdem heraus, ihn zu zerstören. Wir können nicht ohne Bäume leben, die Bäume ohne uns sehr wohl, vielleicht sogar besser als mit uns.
    Wem gehört der Baum? Dem Grundstücksbesitzer, der das Recht erworben hat, über das Grundstück mit allem was darauf steht, frei verfügen zu dürfen? Ist es nicht eher so, dass das Grundstück dem Baum gehört? Er überlebt jeden einzelnen von uns um Jahrhunderte und erlaubt uns für einen kurzen Zeitraum, auf seinem Grundstück sein Gast zu sein.
    Möge die Rotbuche mich überleben.

  • #4

    Miriam Albers (Donnerstag, 06 Oktober 2022 17:06)

    Brief an Ich

    Liebstes Ich,

    so lange habe ich Dich nicht wertgeschätzt,
    so lange Dich ignoriert,
    ich habe so lange Deine Liebe missachtet;
    ich versteh’, dass Du nun nicht mehr willst…

    All die Irrungen und Wirrungen im Außen haben mich verwickelt,
    all die Unsicherheiten dort Draußen meinen Verstand umgarnt.
    Zu lange habe ich nicht verstanden, dass ich nur Dich zum Leben brauch’.
    Ohne Dich kann ich nicht leben. Ohne Dich kann ich nicht sein.
    Ohne Dich: Alles im Nichts…

    Krankheit, die niederrafft;
    Despoten, die vernichten, was Leben in sich trägt;
    Preise, die keiner mehr zahlen kann.
    All das, was so unendlich haltlos macht…
    Liebes, ich habe verstanden, dass ich all Das nur halten kann,
    wenn ich mich an Dich halte.
    Verlass mich nicht, Liebes, bitte verlass mich nicht.

    Dann werde ich in Zeiten des Wandels alle Hürden nehmen,
    alle Prüfungen bestehen;
    nur mit Dir werde ich durch diese Zeiten kommen.
    Ich werde treu an Deiner Seite sein, will in Zukunft Dich erkennen,
    Deine Wünsche Dir erfüllen, mich an Dich halten…

    Dann kann Alles aus dem Nichts entsteh´n.

    In Liebe

  • #3

    Barbara Schirmacher (Samstag, 24 September 2022 15:01)

    Diamant

    Treue und Liebe
    werden nicht ablassen von euch,
    hängt sie als Schmuck um den Hals,
    ritzt sie ein in die Tafel eures Herzens.

    Als unser Ja zu einem ganzen Leben
    mit solchen Worten feierlich bekräftigt wurde,
    vor sechzig Jahren,
    brauchte ich sie kaum;
    Herz und Hände waren voll davon.

    Als ich nach Jahren
    Liebe und Treue nur immer schwächer
    sehen konnte,
    hatte ich nichts als Schwere am Hals.

    Als ich alt wurde
    und die heiligen Bücher noch einmal befragte,
    überraschte mich
    weiter Raum unter meinen Füßen,
    jede Tanzrichtung offen, und
    Lebensatem in Hülle und Fülle an jedem Morgen,
    mehr als ich fassen konnte, und
    das Leuchten,
    ausgehend von der Herzenstafel,
    endlich ohne Scham.

    Barbara Schirmacher

  • #2

    Katja Fink (Sonntag, 11 September 2022 15:13)


    Liebe Lesende,
    seit meinem siebten Lebensjahr spiele und übe ich Klavier. Nun bin ich 50. Meine Lebenserfahrung und inzwischen gewonnene Reife wirken sich auf die Interpretation und Klanggestaltung von Klavierstücken aus, die ich zum Teil seit meiner Jugend spiele. Umgekehrt wirkt sich mein immer differenzierter werdendes Spiel auf mein Gehör und meine Feinfühligkeit aus.
    Das spiegelt sich auch im Alltag wider. Große Gefühle wie Wut und Angst, unkontrolliert in Kindheit und Jugend, lassen sich z.B. transformieren zu einem freundlich bestimmten Nein.

    Ein immer bewusster werdendes, achtsames Körpergefühl wirkt sich nicht nur auf die Klanggestaltung des Spiels am Instrument aus. Rückwirkend gibt es ein gesteigertes Wohlgefühl im ganzen Körper. Das wiederum entspannt den Geist. Es löst alte Körperhaltungs-, bzw. Verhaltens- und /oder Gedankenmuster auf.
    Die Seele fühlt sich wohl und lebt gerne in mir und meinem Körper. Das Leben wird lebendiger, farbiger, freier. Heilung findet statt durch bewusstes Wahrnehmen, Innehalten und sich neu ausrichten. Wie eine innere Innovation, eine Erneuerung.

    Alter Schmerz kann verwandelt werden in Kreativität. Die eigene Quelle, angefüllt mit allen Hochs und Tiefs des Lebens, verwandelt sich in Schöpferkraft, neue Stärke nach Krisen und ein gewachsenes Selbstbewusstsein. Selbst auferlegte Blockaden, körperlich wie psychisch, lösen sich langsam auf. (Neurologisch gesehen lösen sich alte Trampelpfade im Gehirn auf und werden neuronal neu vernetzt). Es entsteht ein neues Gefühl von Freiheit.

    Alles passiert zuerst im Kopf. Geistige Innovationen, herunter zu holen auf die Erde, in die Realität zu bringen, gelingt mir u.a. durch Übungen zur Erdung meines Körpers, dem Spüren, von der Erde getragen zu sein. Es entsteht ein ganzheitliches Körpergefühl durch achtsames Atmen und bewusste Bewegung nach der Alexander-Technik für Musiker. Das wiederum wirkt sich auf den Geist und die Psyche aus. Ein täglicher Prozess, der auf Dauer den Wandel in einem in Gang bringt.
    Wie oft im Leben schlüpft man eigentlich aus einem Kokon und erlebt seine Sommer als Schmetterling? Von der Geburt bis zum Tod ist es eine einzige Transformation von individueller Reifung, Erfahrung und Erkenntnis. Das eigene Bewusstsein erweitert sich, wächst wie bei einem Baum die Jahresringe. Veränderung ist immer Jetzt, in diesem Augenblick, hier bei mir, in mir und meinem Körper.


  • #1

    Petra Stahl (Mittwoch, 07 September 2022)

    Bleiben wo ich nie gewesen bin
    ankommen ohne einen Atemzug Ruhe
    ich gleite in viele Richtungen
    verliere mich und werde nicht gefunden

    Ich habe heute
    nichts zu sagen
    Nur Laub im Kopf und
    trocknes Knistern
    Eine Nachricht
    wie ein Streichholz
    würde mich verbrennen
    ohne dass ich es merke

    Wagnis
    Wo immer wir anhalten
    aufsteigen, in uns gehen.
    Gegenüber ist jemand, etwas.
    Nah genug zu erkennen und
    im Abstand, der sich verschiebt
    Seelenabstand. Lebensberührung

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