Dr. Erna R. Fanger und Hartmut Fanger MA
Seit über 25 Jahren erfolgreiche Dozenten für Kreatives und Literarisches Schreiben, Fernschule, Seminare, Lektorat
Neues aus unserer Website: Wir jubilieren - 10 Jahre schreibfertig! Alle Infos über unsere Schreibgruppen finden sich auf unserer Startseite.
In der Poet’s Gallery können sich diesmal nicht nur Kinder von Karin Rüngers Geschichte Jakob, das kleine Gespenst verzaubern und in den Bann ziehen lassen. Unsere Buch-Tipps ab Mitte Oktober*: Joshua Groß: Prana extrem. Hier werden aus der Sicht des 30jährigen Ich-Erzählers existenzielle Fragen verhandelt: Wie wollen wir leben. In typischer Jugendsprache zwischen Rap und eigenen Wortschöpfungen – mitreißend allemal – werden dabei spirituelle Konzepte wie etwa Achtsamkeit und Verbundenheit ebenso durchbuchstabiert wie magische Momente zum Tragen kommen. Überdies Wolf Haas: Eigentum. Zwischen Trauer und Witz changierend, erzählt die Ich-Stimme die Geschichte seiner dementen 95jährigen Mutter wenige Tage vor ihrem Tod, in schnoddrigem Tonfall, berührend zugleich. Unser Lyrik-Tipp: Ocean Vuong: Zeit ist eine Mutter, Hommage an die verstorbene Mutter des in den USA lebenden vietnamesischen Autors auf dem Hintergrund der Erfahrung von Migration. In Voices FOR FUTURE! geht es um „Die Würde des Menschen zwischen Autonomie und Verbundenheit“ aus der Sicht des Gehirnforschers und Neurobiologen Gerald Hüthers im Rahmen seiner Akademie für Potenzialentfaltung. *Hier kann es aus organisatorischen Gründen zu Verzögerungen kommen, wofür wir um Verständnis bitten.
Wegzehrung
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Oktober 2023
Jetzt/die freude auffangen/wenn sie von den brücken stürzt/jetzt/
unbeirrbar/den zerfall verneinen aus "Spätsommer"
in Reiner Kunze: gedichte, in „Frühe Gedichte“,
S. Fischer Verlag, Frankfurt/M 2001, erweiterte Auflage 2023
Liebe Schreibfreudige, Freund:innen & Interessierte,
Reiner Kunze, der große Lyriker der leisen Töne. Im August hat er seinen 90. Geburtstag gefeiert. Einer, der, ‚zwischen den Stühlen‘, hinter ideologischen Grabenkämpfen zu Unrecht weniger in der breiteren Öffentlichkeit in Erscheinung getreten ist. Vielfach ausgezeichnet, schätzten ihn wiederum umso mehr Kenner und Kollegen*.
In der Präambel zu seinen „Frühen Gedichten“ vernehmen wir: „Das bedürfnis des dichters, nach außen/etwas zu gelten, bricht in dem Augenblick/zusammen, in dem er begreift, was poesie ist“. Daraus spricht ein tiefes Verständnis nicht nur für Poesie, sondern für die Natur der menschlichen Spezies schlechthin, sei es in ihrer Größe und Schönheit, sei es in ihren Abgründen.
Was ihn neben seinem präzisen Gespür für Unrecht auszeichnet, ist sein unablässiger Appell an die Menschlichkeit, der sich wie ein roter Faden durch sein Werk zieht, sein Anspruch an Dichtung und Poesie, ‚die Welt bewohnbarer zu machen‘. Eben darum geht es in unserem Motto „Schreib dich in Wandel JETZT! Lassen wir uns also in Anlehnung an Kunzes Verse oben ‚nicht beirren‘ und ‚jetzt/ die Freude auffangen/wenn sie von den Brücken stürzt‘ – Bild von unverbrüchlicher Gültigkeit.
In diesem Sinne wieder herzlich
Ihre/Eure erf
Fanger & Fanger