Buchtipp des Monats Mai - Juni 2025

© Hartmut Fanger

Cannabis als Schlüssel der DDR zur „Jugend der Welt im Geiste des Sozialismus“

 

Jakob Hein: Wie Grischa mit einer verwegenen Idee beinahe den Weltfrieden auslösteVerlag Galiani, Berlin 2025

 

Wie sollte das gehen? Zwei völlig voneinander getrennte Welten in Einklang zu bringen? Wie kommt es dazu, dass die einstige DDR mit all ihrem sozialistischen und von  Bürokratie geprägten Gedankengut aus Afghanistan Cannabis bezieht, um es im Westen gegen teure Devisen zu verkaufen. Eine im wahrsten Sinne des Wortes ‚verrückte‘ Vorstellung, die in dem neuesten Roman „Wie Grischa mit einer verwegenen Idee beinahe den Weltfrieden auslöste“ von Jakob Hein meisterhaft, mit jeder Menge Sinn für Humor und Phantasie, literarisiert wird.

 

Dazu gehören natürlich fundamentale Kenntnisse, sowohl was den Alltag der ehemaligen DDR und deren Gesetzmäßigkeiten betrifft, als auch der Droge Cannabis und deren Anbau, die in dem Roman sehr wohl zum Tragen kommen. Sei es, wenn von der fehlenden Arbeitsmoral in den Führungsetagen der Planungskommission die Rede ist, oder von der Fabrikation des ‚Schwarzen Afghanen‘ in den eigens dafür errichteten Produktionsstätten Afghanistans.

 

Köstlich, wenn dann von dem übermotivierten und aufstrebenden jungen Titelhelden Grischa aus der eigens von ihm entwickelten Beschäftigungsmaßnahme – es gibt sonst definitiv nichts zu tun – die Initiative ausgeht, mit einem Land, das wahrlich nichts außer Drogen zu bieten hat, ins Geschäft zu kommen. Sein Ass im Ärmel sind mögliche Einnahmen, die vom Staat so dringend benötigt werden und die schließlich auch den Ausschlag für die Umsetzung des wahnwitzig anmutenden Unterfangens geben. Junge Westler versprechen immerhin eine veritable Zielgruppe ...

 

Doch damit nicht genug. Als der Laden so richtig ins Rollen kommt, der schwarze Afghane zunächst reißenden Absatz findet, führt die Spur doch glatt und ausgerechnet zum bayerischen Ministerpräsidenten Franz Josef Strauß. Was es damit auf sich hat und warum dieser letzten Endes mit einem Milliardenkredit aufwartet, sei an dieser Stelle nicht verraten. Zu enträtseln bleibt schließlich dem geneigten Leser, wo in diesem wunderbaren Buch Wahrheit aufhört und Dichtung beginnt. Alles in allem ein Lesevergnügen erster Güte!

 

Doch lesen Sie selbst, lesen Sie wohl!

Unser Dank für ein Rezensionsexemplar gilt dem Galiani Verlag, Berlin!

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